
Thermische Schäden – Was Hitze wirklich mit Ihrem Haar macht
3 min Lesezeit

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Erfahren Sie, wie Hitze das Haar mikroskopisch beeinflusst . Entdecken Sie, welche thermischen Schäden die Struktur beeinträchtigen und wie Profis das Haar sicher schützen können.
Thermische Schäden unter dem Mikroskop – Was Hitze wirklich bewirkt
Hitze ist der stille Feind gesunden Haares. Föhnen, Glätten oder Locken mag harmlos erscheinen, doch auf mikroskopischer Ebene verändert sie die Haarstruktur grundlegend. Für einen Profi ist es wichtig, die Hitzeschäden zu verstehen – sie machen den Unterschied zwischen vorübergehendem Styling und struktureller Schwächung aus.
1. Was passiert mit dem Haar, wenn es erhitzt wird?
Im Durchschnitt enthält das Haar in der Rinde 15 % Wasser . Bei Hitzeeinwirkung (über 150 °C) verdunstet diese Feuchtigkeit schnell.
✔ Die Nagelhaut trocknet aus und verliert an Flexibilität.
✔ Die Disulfidbrücken in der Rinde sind geschwächt.
✔ Die Proteinstruktur (Keratin) beginnt zu denaturieren – genau wie Protein beim Erhitzen erstarrt.
Ab 200°C werden Bindungen irreparabel aufgebrochen – das Haar verliert an Sprungkraft und Glanz.
2. Was sehen wir unter dem Mikroskop?
Unter dem Mikroskop zeigen thermisch geschädigte Haare klare Muster:
✔ Aufgeblähte, rissige Nagelhautzellen.
✔ Oberflächliche Risse durch Austrocknung.
✔ Verbrannte oder deformierte Kortexfasern.
✔ Dunkle Flecken – verkohlte Proteine.
Die Folge sind Strukturverhärtungen – das Haar fühlt sich rau, spröde und uneben an.
3. Temperatur und Zeit – Das Gesetz der Schädigung
Die Intensität der Schädigung hängt von Temperatur × Dauer ab.
✔ 150 °C – Wasser verdunstet, die Nagelhaut verliert an Flexibilität.
✔ 180 °C – Keratinbindungen beginnen aufzubrechen.
✔ 200 °C – dauerhafte Schädigung der Rinde.
✔ 230 °C – Verbrennung und Keratinkarbonisierung.
Schon eine kurze Einwirkung von 230 °C für 2–3 Sekunden kann zu Mikrorissen führen.
4. Styling ohne Schäden – der wissenschaftliche Ansatz
✔ Arbeiten Sie immer mit Hitzeschutzmitteln – Silikonen oder Polymeren, die einen dünnen Film bilden.
✔ Halten Sie das Gerät in Bewegung – lassen Sie es nie zu lange an einer Stelle liegen.
✔ Verwenden Sie eine Temperaturregelung – 160–180 °C sind sicher für gesundes Haar.
✔ Nach dem Styling mit einem pH-ausgleichenden Spray abschließen, um die Schuppenschicht zu schließen.
✔ Tragen Sie 1–2 Mal pro Woche eine feuchtigkeitsspendende oder proteinreiche Maske auf.
5. Reparatur von thermisch geschädigtem Haar
Thermische Schäden sind nicht vollständig reversibel, können aber stabilisiert werden.
✔ Aminosäuren (wie Cystein) stärken verbleibende Bindungen.
✔ Keratin und Kollagen füllen Mikrolücken in der Rinde.
✔ Lipide und Öle stellen den Schutzfilm um die Nagelhaut wieder her.
✔ Haar-Botox- und Plex-Behandlungen helfen, gebrochene Bindungen zu „verkleben“.
6. Prävention: Kundenaufklärung
Die meisten Schäden entstehen durch mangelndes Wissen und nicht durch die Hitze selbst.
✔ Vermitteln Sie Ihren Kunden den Unterschied zwischen „Ölglanz“ und „Strukturglanz“.
✔ Empfehlenswert sind Styling-Tools mit Ionentechnologie oder Keramikplatten .
✔ Erklären Sie, warum tägliches Styling ohne Schutz das Haar irreparabel schädigt.
Bildung ist die wirksamste Form des Schutzes.
Fazit: Nicht die Hitze ist das Problem – Missverständnisse schon
Thermostyling kann sicher sein, wenn man versteht, wie Hitze funktioniert. Durch die Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse schützen wir das Haar auf molekularer Ebene. Denn wahre Handwerkskunst bedeutet nicht nur Styling, sondern auch zu verstehen, was unter dem Mikroskop passiert .